Jod ist in der Schwangerschaft und Stillzeit zwingend erforderlich, auch bei Hashimoto-Patientinnen

Die in Deutschland grenzwertige Versorgung mit Jod reicht nicht aus, wenn eine Schwangerschaft eintritt und das Kind von der Mutter mit versorgt werden muss.

So ist der schon der Grundbedarf aufgrund der Gewichtszunahme des weiblichen Körpers erhöht. Hinzu kommt eine vermehrte Ausscheidung durch die Nieren. Weiterhin ist die Produktion von Schilddrüsenhormonen gesteigert und der Fetus produziert ab der 12. Woche selbst Hormone, die Jod benötigen.

Die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für die tägliche Jodzufuhr betragen in der Schwangerschaft 230 Mikrogramm (µg) und in der Stillzeit 260 Mikrogramm. Allerdings zeigen die allgemeinen Daten der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) des Robert Koch-Instituts, dass die geschätzte durchschnittliche Jodzufuhr bei Frauen im gebärfähigen Alter deutlich unter den DGE-Empfehlungen liegt. Je nach Altersgruppe erreichen etwa 30 – 47 Prozent der Frauen nicht den geschätzten durchschnittlichen Bedarf.

Für Schwangere und Stillende sind heute eine Zufuhr von 100 – 200 μg Jod pro Tag empfohlen. Auch Patientinnen mit Hashimoto-Entzündung sollen zur Sicherung der Jodversorgung während der Schwangerschaft und Stillzeit Jod einnehmen und dieses nach dem Abstillen wieder absetzen.

Ein Jodmangel sowie eine Schilddrüsenfunktionsstörung können sich negativ auf den Schwangerschaftsverlauf und die kindliche Entwicklung auswirken. Daher sollte zu Beginn einer jeden Schwangerschaft bei Frauen mit Schilddrüsenerkrankungen die aktuelle Schilddrüsenfunktion untersucht und eine adäquate Jodversorgung gewährleistet werden.

Die Empfehlungen zur Jodgabe gelten auch für Patientinnen mit Schilddrüsenerkrankungen, wie einer Hashimoto-Thyreoiditis oder einem Morbus Basedow in Rückbildung. Lediglich bei einer akuten, unbehandelten Schilddrüsenüberfunktion sollte keine Einnahme von Jod erfolgen.

Quelle:

  1. Bundesinstitut für Risikobewertung „Ratschläge für die ärztliche Praxis: Jod, Folat/Folsäure und Schwangerschaft“, 2014
  2. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) (2011) Erste einheitliche Handlungsempfehlungen zur Ernährung in der Schwangerschaft. https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/bevoelkerungsgruppen/schwangere-stillende/handlungsempfehlungen-zur-ernaehrung-in-der-schwangerschaft/,aufgerufen am 19.03.2018