Therapie mit Medikamenten

Schilddrüsenvergrößerung

Zur Behandlung einer Schilddrüsenvergrößerung kann, besonders in jungen Jahren (unter 40 Lebensjahr) Jodid alleine ausreichen. Es kann täglich oder wöchentlich eingenommen werden und im optimalen Fall führt die regelmäßige Therapie zur einer Verkleinerung der Schilddrüse in den Normbereich.

Unterfunktion

zur Behandlung der Unterfunktion stehen und Jod, Thyroxin und Liothyronin zur Verfügung.
Die Behandlung der manifesten und subklinischen Hypothyreose geschieht durch Einnahme von Schilddrüsenhormonen, in der Regel durch T4 (Levothyroxin). Das als Tablette zugeführte Hormon entspricht bezüglich Aufbau und Funktion dem körpereigenen Hormon. Abhängig von Ihrem Körpergewicht, Ihrer individuellen Stoffwechselsituation und der noch vorhandenen „Rest“-Schilddrüsenaktivität wählt der Arzt die für Sie passende Hormondosis aus. Normalerweise erfordert die Hypothyreose eine lebenslange Einnahme von Schilddrüsenhormonen. Dies ist der Fall, wenn bei Ihnen eine dauerhafte Hypothyreose vorliegt, z. B. bei einer sog. Hashimoto-Thyreoiditis, oder wenn die Schilddrüsenunterfunktion durch eine Operation verursacht wurde.

Demgegenüber gibt es auch vorübergehende Schilddrüsenunterfunktionen, beispielweise bei einer viralen Schilddrüsenentzündung oder einer Schilddrüsenentzündung nach Entbindung. Die Therapie mit Schilddrüsenhormonen wird dann nur für einen kurzen Zeitraum erforderlich (Wochen bis Monate), bis Ihre Schilddrüse sich wieder erholt hat und ihre volle Funktion wieder aufnimmt.

Die richtige Einstellung der Dosierung von Schilddrüsenhormonen erfolgt normalerweise innerhalb weniger Wochen bis zu einigen Monaten. Ihr Arzt richtet sich bei der Dosierung nach Ihrem TSH-Spiegel. In seltenen Fällen kann es bis zu einem Jahr dauern, bis sich Ihre Schilddrüsenfunktion stabilisiert hat und eine normale sog. euthyreote Stoffwechsellage erreicht ist.

Vorgehen

Meist beginnt der Arzt mit einer niedrigeren Dosis, um dann langsam bis zur optimalen Dosis zu steigern. Diese hängt von vielen Faktoren ab, z. B. vom Alter, Körpergewicht, Schilddrüsenrestgewebe und der individuellen Verstoffwechselung. Die genaue Abstimmung der Dosis ist notwendig für Ihr Wohlbefinden und um eine Über- oder auch eine Unterdosierung zu vermeiden.

Kontrollen bei Unterfunktion

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind wichtig, um eine dauerhaft gute Einstellung zu gewährleisten. Mehr als 95 % der Patienten mit Unterfunktion können zufriedenstellend mit einer Levothyroxin-Monotherapie (T4) eingestellt werden. In manchen Fällen ist es sinnvoll, ein Kombinationspräparat aus Levothyroxin und Jod einzunehmen. Einige wenige Patienten fühlen sich erst richtig wohl, wenn sie zusätzlich eine kleine Menge Trijodthyronin (T3) erhalten. Zur Feineinstellung der Dosis wird dann der TSH-Spiegel herangezogen.

Ziel der Therapie

Die Therapieziele hängen von der Grunderkrankung ab und werden individuell fetsgelegt.

Beispielsweise soll nach einer Operation das TSH im Bereich des gesunden Menschen liegen.

Bei einer Hashimoto-Thyreoiditis legen wir bei jungen Menschen das Ziel zunächst auf 0,5-1,5 mU/l fest und passen dieses dem Befinden des Patienten an. Bei Patienten über 65 soll ein TSH zwischen 4-6 mU/l liegen, da bei diesen häufiger Nebenwirkungen auftreten.

In der Schwangerschaft hängt das Therapieziel auch von der Schwangerschaftswoche ab und muss häufiger kontrolliert werden.

Überfunktion

Die Überfunktion wird mit Medikamenten behandelt, die den Schilddrüsenstoffwechsel bremsen. Dabei wird die Umwandlung vom T4 in aktives T3 vermindert und die Ausschüttung der Hormone reduziert.
Über die Anwendung und Dauer dieser Medikation wird Sie Ihr betreuender Arzt aufklären. Gelegentlich kommen auch weitere begleitende Medikamente zum Einsatz z. B. entzündungshemmende Mittel oder so genannte ß-Blocker zur Senkung der Herzfrequenz.

Kontrollen bei Überfunktion

Unter der Medikation gegen Überfunktion müssen regelmäßig die Schilddrüsenhormone fT3 und fT4 bestimmt werden, da das Ziel die Normalisierung dieser Hormone im Blut ist. Anfänglich sollen diese alle sechs Wochen kontrolliert werden. Um Nebenwirkungen der Medikamente am Blutbildenden System und der Leber frühzeitig zu erkennen, sind weitere engmaschige Blutuntersuchungen angezeigt.

Ziel der Therapie

Das Ziel soll eine Einstellung der Hormone fT3 und fT4 im Normbereich sein um Komplikationen der Überfunktion zu minimieren. Das TSH kann dabei noch unterdrückt sein. Es wird versucht, eine möglichst niedrige Medikamentendosis einzusetzen um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Beeinflussung durch andere Medikamente

Wechselwirkungen zwischen Schilddrüsenmedikamenten und anderen Therapeutika treten häufig auf.

Auch hochdosierte Calcium- und Eisenpräparate und magensäurebindende Medikamente können bei gleichzeitiger Einnahme mit Schilddrüsenhormonen zu einer Wirkungsabschwächung des Präparates führen. Bitte nehmen Sie Ihre Calcium- und Eisenpräparate sowie magensäurebindende Medikamente zeitversetzt ein (mind. 2 Stunden Abstand). Ähnliches gilt für Mittel zur Senkung hoher Blutfette oder erhöhter Kaliumkonzentrationen im Blut. Hier sollte der Einnahmeabstand 4 – 5 Stunden betragen.

Wenn Sie Medikamente einnehmen, welche die Magensäure blockieren wie Protonenpumpenhemmer (z. B. Omeprazol), oder aber eine atrophische Gastritis vorliegt, muss die Dosierung von Schilddrüsenhormonen erhöht werden. Auch bei einer Infektion durch Helicobacter pylori ist die Aufnahme vermindert (z. T. sind Dosissteigerungen über 20 % bis 30 % nötig).

Bei Einnahme östrogenhaltiger Medikamente kann der Bedarf an Schilddrüsenhormonen steigen. Auch in der Schwangerschaft muss die Schilddrüsenhormoneinnahme erhöht werden.

Schilddrüsenhormone müssen nüchtern eingenommen werden, da die Magensäure notwendig ist für die Aufnahme.

Es gibt noch weitere Medikamente, die die Wirkung der Schilddrüsenhormone beeinflussen können. Lesen Sie in jedem Fall die Gebrauchsinformation Ihres verordneten Schilddrüsenpräparates durch.

Bevor Sie mit einer Behandlung mit Schilddrüsenhormonen beginnen, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt über bestehende Vorerkrankungen. Er sollte auch über alle Medikamente informiert sein, die Sie zu sich nehmen. Das gilt insbesondere für Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen. Wenn Sie Diabetiker sind, kann es sein, dass Sie Ihre Insulindosierung anpassen müssen. Schilddrüsenhormone regen den Kreislauf an und erhöhen den Blutzuckerspiegel. Deshalb sollten Sie zu Beginn der Hormonbehandlung den Blutzuckerspiegel häufiger kontrollieren.

Die richtige Einnahme

Die Einnahme der Hormontablette sollte morgens eine halbe Stunde vor dem Frühstück mit mindestens 200ml Flüssigkeit (am besten Wasser) erfolgen, da Nahrung die Hormonaufnahme ins Blut behindern kann. Allerdings müssen Sie nach der Tabletteneinnahme nicht zwingenderweise frühstücken. Da die Wirkung von Levothyroxin im Körper sehr lange anhält, passiert nichts, falls Sie einmal die Einnahme Ihrer Tablette vergessen. Auch falls Sie eine zu geringe Dosis eingenommen haben, holen Sie die versäumte Dosis nicht nach, sondern verbleiben im festgelegten Rhythmus. Aber Sie sollten auf keinen Fall mehrere Dosen auslassen.

In Ausnahmefällen kann eine regelmäßige abendliche statt morgendliche Gabe sinnvoll sein.

Bei manchen Patienten und Ärzten bestehen Zweifel an der Teilbarkeit der Tabletten. Laut Hersteller sind die Dosierungen, die eine Teilungskerbe haben, auch ohne Veränderungen der Wirkung teilbar.

Wenn Ihre Schilddrüsenunterfunktion gut behandelt ist, können Sie ein ganz normales Leben führen, auch Ihre Lebenserwartung ist unverändert.