Schilddrüsenerkrankung und Demenz

In einer Schweizer Arbeitsgruppe wurde untersucht, ob Funktionsstörungen der Schilddrüse auch ohne Symptome mit einem erhöhten Risiko geistigen Abbau verbunden sind. Insgesamt 2558 Personen im Alter von 70 bis 79 Jahre mit bekanntem Schilddrüsenhormonstatus wurden in die Studie eingeschlossen. Bei 85 % der Probanden lag eine gesunde Stoffwechsellage vor (euthyreot), 12 % hatten eine Unterfunktion (Hypo­thyreose), 2 % eine Überfunktion (Hyperthyreose) mit TSH (0,1 – 0,44 mIU/l) und 1 % eine Hyperthyreose mit TSH-Suppression (Unterdrückung) (< 0,1 mIU/l). Im Verlauf von 9 Jahren entwickelte sich bei 22 % der Studienteilnehmer eine Demenz. Dabei zeigten Probanden mit Hyperthyreose und kompletter TSH-Suppression eine signifikante Risikoerhöhung gegenüber euthyreoten Kontrollen und zeigten im Verlauf auch eine stärkere Änderung des Leistungstestes. Keine signifikante Assoziation (wesentliche Verbindung) zum geistigen Abbau wurde gefunden bei subklinischer Hyperthyreose mit milder TSH-Suppression und bei subklinischer Hyperthyreose. Die Autoren interpretieren ihre Daten dahin­gehend, dass von den subklinischen Funktionsstörungen der Schilddrüse nur die latente Hyperthyreose mit kompletter TSH-Suppression das Demenzrisiko zu erhöhen scheint.

Fazit:
Das bedeutet, dass gerade bei älteren Patienten die Überfunktion zu vermeiden ist, da sie mit einem höheren Risiko für Demenz einhergeht.

Quelle: Clin Endocrinol, 87: 617-626 (2017)